Wieso möchte ich über Micro Habits schreiben? Weil mir heute über mich selber klar geworden ist, dass es nicht reicht, selbst gute Tipps weiterzugeben und selber nicht weiterzukommen. Und weil ich mich damit auseinandergesetzt habe, woran das liegen kann, dass ich manchmal so schwer ins Tun komme.
In einem anderen Beitrag habe ich bereits über die innere Haltung gesprochen, wenn es darum geht zu überprüfen, warum ich ein Ziel nicht erreiche. Wenn ich nicht die richtige innere Haltung dazu habe, etwas wirklich umsetzen zu wollen, dann kann es daran liegen, dass ich etwas nur für andere mache oder um besser dazustehen. Was aber, wenn ich die richtige innere Haltung habe, dies auch überprüft habe, aber dennoch nicht weiterkomme?
Einfach mal anfangen
Und da wären wir wieder bei den Micro Habits. Es gibt unzählige Bücher und Videos, die bereits zu diesem Thema veröffentlicht wurden. Es geht im Grunde darum mit kleinen Schritten Veränderungen vorzunehmen. Das kann ein 3-Schritte-, 5-Schritte- oder 10-Schritte-Programm sein. Das spielt keine Rolle. Wichtiger ist dabei für sich selber herauszufinden, was für mich am wichtigsten und dringlichsten zu bearbeiten ist. Auch dabei kann uns der Bedürfnis-Kuchen eine große Stütze sein, weil er uns zeigt, was wir benötigen, um glücklich und zufrieden zu sein. Wenn ich meine Bedürfnisse kenne, kann ich mir dann als nächstes zu jedem dieser Bedürfnisse ein Micro Habit, also eine kleine Gewohnheit aussuchen, die ich für einen bestimmten Zeitraum ausüben möchte, um eben diesem Bedürfnis nachzukommen. Es kann aber natürlich auch sein, dass ein Bedürfnis mehrere Schritte und demnach mehrere Micro Habits benötigt. Wichtig ist in jedem Fall, kleine Dinge auszuprobieren, die für uns Sinn machen (unseren Bedürfnissen entsprechen) und zugleich auch leicht umzusetzen sind.
Zum Beispiel kann mein wichtigstes Bedürfnis im Bedürfnis-Kuchen meine Selbstverwirklichung sein. Bis jetzt hinderte mich vielleicht die falsche innere Haltung, dieses Bedürfnis auch ausleben zu können. Weil ich entweder dachte, das ist in den Augen der anderen zu überheblich, oder ich mache es nur, damit man stolz auf mich ist. Für mich ist die richtige innere Haltung aber, dass ich durch meine Selbstverwirklichung nicht nur anderen unterstützen kann, indem ich immer besser werde, sondern weil es mir auch einfach Spaß macht. Und so ein Micro Habit könnte sein, dass ich mir für diese Woche vornehme, jeden Tag ein Thema im Internet zu recherchieren, das mich interessiert und in dem ich besser werden möchte. Ein weiteres Micro Habit könnte sein, dass ich mich einmal in der Woche mit einer Person treffe, die genau die gleichen Themen wie ich interessant findet und wir uns darüber austauschen können, vielleicht gemeinsam eine Fortbildung auszusuchen.
Dieses Beispiel lässt sich auch auf andere Bedürfnisse umlegen. Also, entweder meine Micro Habits betreffen nur ein oder gleich mehrere Bedürfnisse. Und auch das kann sich mit der Zeit ändern. Deswegen ist es aber trotzdem wichtig mal eine Zeit dranzubleiben und nach ein paar Wochen bewusst zu überprüfen, wie geht es mir mit den Micro Habits, was möchte ich verändern, austauschen, welche Ergebnisse haben mir diese Habits in den letzten Wochen gebracht.
Und damit wir diese neuen Gewohnheiten auch wirklich umsetzen, ist es wichtig, sie aufzuschreiben. Am besten im Kalender. Es kann Teil meiner „Me-time“ sein oder zusätzlich zu dieser im Kalender stehen. Je mehr, desto besser 🙂
Man sagt, dass neue Gewohnheiten zwischen 6 und 12 Wochen brauchen, damit sie greifen. Wenn dir das zu lange erscheint und das schon eine neue Hürde oder Überforderung bedeuten würde, finde einfach für dich einen Zeitrahmen, der zu dir passt, aber den du dann auf jeden Fall einhalten musst.
Kleinvieh macht Mist. Denn aus vielen guten Micro Habits kann zum Schluss viel Schönes entstehen: neue Sichtweisen, neue Ideen, Veränderungsbereitschaft, neue Kontakte, neues Wissen. Aber zumindest auf jeden Fall ein gutes Gefühl, endlich etwas getan zu haben, das einem wichtig ist. Auch wenn zum Schluss nicht die große Veränderung dasteht, können wir stolz sein, denn wir haben uns getraut mit einfachen kleinen Gewohnheiten eine Veränderung in unserem Leben zu bewirken.
Viele von uns kennen diesen Moment. Uns wachsen die Aufgaben über den Kopf und wir wissen gar nicht, wo wir als erstes beginnen sollen. Und wenn sich solche Momente häufen, verzweifeln wir oder beginnen zumindest an uns selber zu zweifeln. Doch woran liegt das und wie kann man sich da selber wieder rausholen und für die Zukunft daraus lernen? Self Leadership ist ein guter Ansatz, um Klarheit über sich selbst und seine Aufgaben zu bekommen. Wie, möchte ich euch anhand einiger Modelle hier zeigen.
Leadership verbinden wir sehr oft mit der Rolle einer Führungskraft und können es dann mit uns zuerst gar nicht in Verbindung bringen. Aber Leadership bedeutet nichts anderes als Führung. Ob ich ein Team oder mich selber führe, spielt dabei keinen Unterschied. Self Leadership ist also die Selbstführung. Diese ist gerade in Zeiten wichtig, wo wir mit chaotischen äußeren Umständen zu kämpfen haben und diesen fast ohnmächtig gegenüber stehen. Wenn wir aber rechtzeitig lernen, wie wir mit solchen äußeren Umständen umgehen können, ohne dass sie uns den Boden unter den Füssen wegreißen, haben wir ein beständiges Fundament für unsere Resilienz geschaffen und können in Zukunft besser mit schwierigen Situationen umgehen.
Doch was ist eigentlich eine schwierige Situation? Zuallererst finde ich es wichtig, dass wir unterscheiden zwischen den Dingen in unserem Leben, die wir selbst direkt beeinflussen und steuern können. Und den Dingen, also äußere Umstände, die wir nicht beeinflussen können. Hier seine ganze Kraft zu investieren ist nicht zielführend und macht uns nur krank und wir fühlen uns ausgeliefert. Im Rahmen des Self Leaderships ist es daher gut zu wissen, was ich selbst beeinflussen kann und will, und die eigene Energie immer wieder darauf zu richten. In diesem Zusammenhang bekommt eine schwierige Situation auch plötzlich eine andere Bedeutung. Abgesehen davon, dass man durch einen Perspektiven-Wechsel einer Situation auch Positives abgewinnen kann, indem man sie in einem neuen Rahmen setzt, unterstützt die Abgrenzung zwischen selbstbestimmter und fremdbestimmter Situation die Klarheit in der Schwierigkeit. Wenn es eine Situation ist, die ich ohnehin nicht selbst beeinflussen kann, bleibt sie vielleicht schwierig, aber man kann dann sehr schnell für sich selbst entscheiden, ob man da seine Energie hineinstecken möchte. Auch das ist möglich und eine bewusste Entscheidung. Hilflos fühlt man sich nur, wenn man sich ausgeliefert fühlt und ohnehin das machen muss, was anderen von einem verlangen, ohne mitbestimmen zu können. Und diese Selbstbestimmung habe ich ganz klar bei Dingen, die ich selbst beeinflussen kann. Auch hier ist eine bewusste Entscheidung wichtig, etwas zu tun oder zu unterlassen. Selbst wenn man diese Abgrenzung vollzogen hat, heißt es ja noch nicht, dass man sofort loslegt, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Manche Dinge brauchen Zeit. Aufpassen muss man nur, dass man die Entscheidung nicht zu lange hinauszögert. Denn dann wird die Situation, die wir eigentlich selbst lösen können, irgendwann womöglich unlösbar, weil zu viel Zeit verstrichen ist und neue Herausforderungen im Leben hinzugekommen sind. Oft haben wir auch Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, und treffen dann möglicherweise gar keine. Das macht das Problem nicht hinfällig – im Gegenteil, es arbeitet dann in unserem Kopf weiter. Besser ist es hier gleich eine Entscheidung zu treffen, die für den Moment die richtige ist. Niemand sagt uns, dass wir für immer auf dieser Schiene weiterfahren müssen. Die einmal gefällte Entscheidung kann (und soll) wieder überdacht werden.
Und wann muss ich welche Entscheidungen treffen? Welche Situationen sind für mich persönlich wichtig? In einem anderen Blog-Artikel habe ich den Bedürfniskuchen vorgestellt. Hierbei gilt es für sich festzustellen, welche Bedürfnisse für einen selbst die wichtigsten sind. Und diese zu erfüllen ist dann eigentlich das Ziel und der Sinn unseres Lebens. Wir leben, um unsere Bedürfnisse zu stillen. Doch dafür ist es zuerst wichtig, diese zu kennen und der Bedürfniskuchen zeigt dann auch die Gewichtung der einzelnen Bedürfnisse und welche Rolle sie in unserem Leben spielen. In weiterer Folge ist es hilfreich ein IST- und SOLL-Zustand dieser Bedürfnisse zu machen. Dann sieht man für sich gleich, wo man etwas nachbessern muss, um eine Situation zu verbessern. Eine persönlich schwierige Situation kann man anhand des Bedürfniskuchens schnell für sich erkennen. Solch eine Situation, die bei einem meiner wichtigsten Bedürfnisse auftaucht, erfordert, dass ich rasch reagiere, also eine Entscheidung treffe, die für den Moment die richtige ist. Wenn ich allerdings eine Situation antreffe, die ein für mich nicht so relevantes Bedürfnis betrifft, werde ich diese Situation auch nicht unbedingt als schwierig empfinden. Hier kann mich sich dann auch mit einer Entscheidung Zeit lassen, weil einerseits das Thema nicht so wichtig ist, das es ständig in unserem Kopf herumkreist (sonst wäre es ein wichtiges Bedürfnis), und andererseits gibt es wichtigere Dinge, die auf eine Erledigung warten (wichtiges Bedürfnis).
Nun, was hat das jetzt mit Self Leadership zu tun? Wenn ich weiß, welche Situationen aufgrund meiner Bedürfnisse für mich wichtig sind, bin ich vorbereitet, in einer neuen Situation, die eine Entscheidung erfordert, zu handeln. Ich übernehme die Führung für mich, meine Bedürfnisse und meine Entscheidungen. Weil es Dinge betrifft, die ich selbst bestimmen und beeinflussen kann. Das gibt mir Kraft und Energie, auch anderen Situationen, die ich selbst nicht beeinflussen kann, besser begegnen zu können. Denn wäre ich in jeder Situation ohnmächtig, wäre ich nicht mehr handlungsfähig.
Das Eisenhower-Prinzip
Eisenhower hat ein Prinzip erfunden, mit dem man auch sehr gut für sich selber herausfinden kann, welche Situationen, Dinge oder Aufgaben einerseits welche Wichtigkeit haben und andererseits auch welche Dringlichkeit in der Erledigung. Die folgende Matrix soll dies in vier verschiedenen Aufgaben einteilen:
Quelle: ionos.at
A-Aufgaben sind dringend und wichtig und sind sofort selbst zu erledigen. B-Aufgaben sind zwar wichtig, aber nicht dringend und können zu einem späteren Zeitpunkt selbst erledigt werden. Bei C-Aufgaben handelt es sich um solche, die vielleicht dringend, aber nicht wichtig sind. Demnach können sie auch delegiert werden. Und zuletzt sind D-Aufgaben weder wichtig noch dringend, können also einfach abgelegt werden oder in den Papierkorb wandern. Das klingt natürlich auf dem ersten Blick sehr anschaulich für eine Arbeitssituation und man könnte sich fragen, was hat das mit meinem Privatleben zu tun, richtig? Nun, es kann genauso gut im privaten Bereich eingesetzt werden. Delegieren kann man auch sehr gut an andere Familienmitglieder. Dieses Prinzip kann man sowohl für den selbstbestimmten als auch den fremdbestimmten Bereich verwenden. Man kann ihn aber auch für beides gleichzeitig nützen, indem die A-Aufgaben (und auch die B-Aufgaben) automatisch jene Aufgaben werden, die ich selbst beeinflussen kann und daher auch selbst zu erledigen habe – je nach Dringlichkeit.
Das Cynefin-Framework
Ein weiteres Modell, das für das Self Leadership sehr gut angewendet werden kann, ist das Cynefin-Framework, das von Mary E. Boone und Dave Snowden 1999 im Rahmen des Wissensmanagements und der Organisationsstrategie entwickelt wurde. Es zeigt vier verschiedene Situationen und daraus resultierend die Notwendigkeit, entsprechend zu handeln. Das Modell wird auch im Leadership verwendet, wenn es um die Führung von Mitarbeiter*innen geht. Warum also nicht auch für das Self Leadership nützen?
Quelle: resilienz-akademie.com
Zu wissen, in welcher Phase oder Situation man sich befindet, kann anhand dieses Modells gut entschieden werden, wie darauf zu reagieren ist.
Bei allen Modellen gilt: es sind Unterstützungen, um uns Klarheit zu geben, um welche Situationen es da eigentlich geht, wenn ich mich entscheiden muss und wie ich mich, mein Leben und meine Aufgaben dadurch besser führen kann. Auf dem Weg, die eigenen Bedürfnisse zu erforschen, kann auch das IKIGAI sehr hilfreich sein, dem ich mehrere Blog-Artikel gewidmet habe. IKIGAI bedeutet auf Japanisch „Lebenssinn“. Sobald man diesen für sich gefunden hat, kann man all seine Aufgaben besser danach ausrichten und „richtig“ handeln. Zuletzt sei gesagt: es gibt keine falschen Entscheidungen, nur jene, die gefällt oder nicht gefällt werden. Ob eine Entscheidung richtig oder falsch war, stellt sich erst im Nachhinein heraus. Bis dahin muss man einfach vertrauen, dass der erste Schritt der richtige war, um aus einer entscheidungslosen Starre zu treten.
So unterstützt dich deine Self Care dabei, mehr auf dich zu schauen
Heute ist Valentinstag und ich musste gar nicht lange darüber nachdenken, worüber ich schreiben möchte. Es geht natürlich um das Thema Liebe. Liebe ist sehr vielfältig und wird sehr oft auf die Liebe zwischen zwei Menschen bezogen. Ich möchte heute aber über eine Liebe schreiben, die viel wichtiger ist und die viel zu oft vernachlässigt wird. Es geht um die Liebe zu uns selbst, ein JA zu dem, wer wir sind und darauf zu schauen, dass es in erster Linie uns gut geht, bevor wir für andere da sein können. Möglicherweise taucht jetzt bei einigen von euch das Bild einer egozentrischen, egoistischen Person auf. Aber Selbstliebe hat nichts damit zu tun. Ich darf mich zuerst selbst lieben und gleichzeitig darauf schauen, dass es den Menschen, Lebewesen, der Natur um mich herum gut geht. Ohne diese Selbstliebe habe ich nicht die Energie, mich um Projekte zu kümmern, die mir wichtig sind.
Wie dich Projektmanagement bei deiner Persönlichkeitsentwicklung unterstützen kann
Was hat Projektmanagement hier zu suchen, fragst du dich vielleicht? Bei meiner Vorbereitung zur Zertifizierung zur Junior Project Managerin sind mir immer wieder Beispiele aus meinem privaten Leben eingefallen, die sehr viel mit dem Führen eines Projekts zu tun haben. Ohne bestimmte Kompetenzen hätte ich vieles nicht so umgesetzt, wie ich es dann tatsächlich gemacht habe. Deswegen lohnt sich auch für dich der Blick aus einer anderen Perspektive auf dein Leben und deine Ziele und vielleicht kannst auch du mit Projektmanagement Struktur in das Führen deines Lebensprojektes bringen.
Warum es sich gut anfühlen kann, sich gegen Vorsätze zu entscheiden, um endlich anzukommen
Heute beginnt wieder ein neues Jahr und viele von uns sind es gewohnt, sich neue Vorsätze zu fassen. Die Literatur und Medien sind voll von diesen Ideen und es hat geradezu etwas Magisches, einerseits das alte Jahr rituell zu verabschieden und andererseits das neue Jahr endlich mit den Dingen zu starten, die man vielleicht im alten Jahr noch immer nicht umgesetzt hat. Es scheint also, als ob man schon zu Beginn eines noch unbeschriebenen Jahres diesen mit so vielen Aufgaben versieht, dass der Zauber des Anfangs nicht wirken kann und wir womöglich mit dieser Aufgabe schon überfordert sind. Wie könntest du dieses Jahr anders beginnen und worauf kommt es an, damit du mit deinem persönlichen Jahr glücklich bist?