Die innere Haltung

Inwiefern beeinflusst deine innere Haltung die Erfüllung deiner Träume?

Wir kennen das alle: Es ist der 31.12. oder spätestens der 1.1. eines neuen Jahres. Alles ist neu, alles ist frisch. Und wir wollen unbedingt etwas Entscheidendes in unserem Leben ändern, in Form von Vorsätzen. Sei es abnehmen zu wollen oder gesünder zu essen oder mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Und spätestens nach zwei bis drei Wochen sind wir frustriert, weil wir unser Ziel entweder nicht erreicht haben, oder es gar nicht angehen konnten. Dann kommt meistens das doppelte schlechte Gewissen – einerseits das geplante nicht erreicht zu haben und andererseits am Vorsatz gescheitert zu sein. Doch warum ist das so?

Ein Ziel alleine reicht nicht aus

Auch du hast sicher schon sehr oft Strategien ausprobiert und gelehrt bekommen, wie man am besten ein Ziel umzusetzen kann. SMART sollte es sein, also schriftlich formulieren, messbar sein, attraktiv, realistisch und terminisiert. Fein. Das haben wir alle verstanden. Und zig mal durchgeübt. Und es klingt ja auch sehr plausibel und sollte ja auch funktionieren, wenn man es schon so korrekt bearbeitet und formuliert hat. Nun, für mich selbst war der Besuch eines Trainings zum Thema „ZRM“ (Zürcher Ressourcen Modell) ein Aha-Erlebnis. Obwohl ich dachte, ich kenne mich mit Zielarbeit aus und habe ja auch schon viele Ziele erreicht. Aber an manchen bin ich doch immer wieder gescheitert – und deswegen erhoffte ich mir bei diesem Training mehr zu erfahren.

Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM)

Das Zürcher Ressourcen Modell wurde an der Universität in Zürich wissenschaftlich erarbeitet. Es geht davon aus, dass wir Menschen mit zwei Gehirnen arbeiten: Das emotionale, oder Reptilien-Gehirn, und das rationale. Um ein Ziel erreichen zu können ist es wichtig, beide Gehirne in Balance zu bringen, in dem man sowohl die Emotionen als auch die Ratio in seiner Zielarbeit berücksichtigt. Denn die Emotionen sind größtenteils dafür verantwortlich, dass wir eine Sache verinnerlichen können und somit die innere Haltung dazu entwicklen können. Daher ist es wichtig, nicht nur zu wissen, welches Ziel und wie wir es erreichen wollen. Wesentlich ist die innere Haltung zu diesem Ziel zu überprüfen. Sonst bleibt ein Ziel ein leeres Konstrukt.

Wie kann dir deine innere Haltung helfen, deine Ziele zu erreichen?

Du denkst jetzt vielleicht: Naja, so ist es auch nicht, denn ich habe ja schon viele Ziele in meinem Leben erreicht. Da gebe ich dir Recht. Bei diesen Zielen hattest du unterbewusst die richtige innere Haltung, ohne dass du dir viele Gedanken machen musstest. Was dir womöglich fehlt, ist bei anderen, nicht erfüllten Zielen eben diese innere Haltung zu definieren. Nehmen wir ein Beispiel: Du möchtest endlich nach langer Zeit wiedermal das Fasten ernst nehmen und diese Zeit dazu nützen, auf vieles zu verzichten, was andere auch machen. Süßigkeiten, Zucker, Chips, Fleisch, Alkohol, Kaffee, Energy Drinks, Weißmehl, Kohlenhydrate… Die Liste könnte noch länger sein. Ganz schön viel, was du dir da vorgenommen hast, denkst du das nicht auch tief in dir drinnen? Aber egal – alle machen es und deswegen machst du es jetzt auch. Du erkennst vielleicht schon, wohin ich dich mit dieser Geschichte bringen möchte. Andere haben vielleicht die innere Haltung dazu, das genauso zu machen. Aber bei dir ist das anders. Irgendwas hält dich davon ab, das auch so zu machen. Vielleicht verzichtest du unterm Jahr schon viel auf Fleisch, Alkohol und Süßigkeiten. Und vielleicht will dein inneres Kind, dass du dich nicht selbst so streng behandelst. Vielleicht ist deswegen das Fasten für dich nichts.

Trau dich, deine Wege zu gehen!

Das Beispiel kann beliebig geändert werden. Egal was es ist, worauf du glaubst, verzichten zu müssen (im Fasten-Beispiel) – solange du nicht wirklich daran glaubst oder es nicht erreichen willst, wird es nur anstrengend, diesen Vorsatz oder dieses Ziel erreichen zu wollen. Viele Ziele, die wir uns setzen und erreichen wollen, sind vielleicht gar nicht unsere, sondern von der Gesellschaft vorgegebene. Daher ist es wichtig, dass du dir bewusst wirst, was dein Anteil ist, und was nicht. Ich möchte dich daher ermutigen, dir deine Ziele nochmal genauer anzuschauen, welche sind dir wirklich PERSÖNLICH wichtig, und welche verfolgst du nur, um anderen oder einem Trend zu gefallen. Du bist ein einzigartiger Mensch und genauso sind deine Ziele und Wege einzigartig.

Fastenzeit mal anders

Wie wäre es für dich, wenn du die Fastenzeit ab sofort anders für dich nützen könntest? Und dich nicht auf die klassische Fastenzeit vor Ostern beschränken würdest, sondern dir unterm Jahr selbst diese Zeit aussuchen könntest? Fühlt es sich nicht gut an, wenn das ohne Druck geschieht, dafür aber mit der richtigen eigenen Motivation? Und dann möchte ich dich einladen, diese Zeit dazu zu verwenden, nicht (nur) auf ungesundes Essen und Verhalten zu verzichten, sondern dir genau anzuschauen, welche Dinge um dich ungesund sind. Dies können Dinge sein, die man von dir erwartet, oder Menschen, die nur deine Energie aussaugen, oder Termine, die dich nur aufreiben statt bereichern. Du wirst dich dadurch viel leichter fühlen und gestärkter, deine echten Ziele zu erreichen. Wenn Süßigkeiten & Co für dich wirklich ein Problem sein sollten, wirst du sie in dieser Zeit und danach intuitiv weniger brauchen. Denn du tust schon das, was dir gut tut und brauchst keine Ersatzbefriedigung mehr.

Beharrlichkeit zahlt sich aus

Veränderungen brauchen ihre Zeit. Deswegen, setze dich nicht unter Druck und versuche, diesen Prozess zu genießen. Das Fasten hat ja eine sehr bereinigende Wirkung – für Körper, Geist und Seele. Bleibe dran und du wirst sehen, dass du deine neu gewonnene Stärke für all das einsetzen wirst können, was dir wichtig ist. Dafür werden dir dein inneres Kind und deine innere Haltung danken.

Mein Leben als Projekt

Warum Projektmanagement bei der Persönlichkeitsentwicklung unterstützen kann

Was hat Projektmanagement hier zu suchen, fragst du dich vielleicht? Bei meiner Vorbereitung zur Zertifizierung zur Junior Project Managerin sind mir immer wieder Beispiele aus meinem Privatleben durch den Kopf geschossen, die sehr viel mit dem Führen eines Projekts zu tun hatten. Ohne einige wichtige Kompetenzen hätte ich vieles nicht erreicht. Deswegen lohnt sich auch für euch der Blick aus einer anderen Perspektive auf euer Leben und eure Ziele.

Das Leben als komplexestes Projekt

Viele von uns haben in ihrem Leben schon viel erreicht, was uns meist selbst nicht bewusst ist. Wir haben uns daran gewöhnt eher auf unsere Fehler zu schauen und auf das, was wir (noch) nicht geschafft haben. Daher lohnt es sich, eine Art Bilanz zu erstellen. Ihr werdet staunen, was ihr schon alles geschafft habt. Aus diesen Quellen werden wir dann jene Ressourcen hervorheben, die euch auch bei anderen Projekten unterstützen können. Wie der Weg zur Erfüllung dieser vergangenen Aufgaben ausgesehen hat, ist auch wichtig – denn diesen Weg könnt ihr auch als Beispiel heranziehen.

Mit 4mat gezielt an eurem Projekt arbeiten

All jene von euch, die meine Beiträge von Anfang mitverfolgt haben, kennen die Technik „4mat“ bereits. Es geht dabei darum, mit vier Fragen eure Aufgaben und Projekte zu strukturieren, um nichts wichtiges auszulassen: warum, was, wie und was wenn

Warum: Ziele setzen

Wenn wir nicht wissen, wohin wir gehen wollen, wird der Weg sehr mühsam. Meist sind wir also schnell im Tun, ohne uns vorher Gedanken über den Sinn und das Ziel unseres Vorhabens zu machen. Daher ist die erste Aufgabe bei eurer nächsten Projekt-Planung herauszufinden, warum ihr überhaupt etwas machen oder erreichen wollt. In meinem Beitrag über die innere Haltung habe ich bereits geschrieben wie wichtig es ist, die innere Haltung zu kennen, bevor man ein Ziel angeht. Denn erst wenn es mein eigener innerster Wunsch ist – und nicht das, was sich andere von mir wünschen – werde ich das Ziel auch umsetzen können.

Was: Inhalt eures Projekts

Was ist genau Inhalt eures Ziels/Projekts/Traums? So wie im Projektmanagement gilt es hier abzugrenzen, was gehört zu meinem Traum und was nicht. Damit vermeidet ihr, unnötige Energie in falsche Nebenprojekte zu investieren. Auch damit wir euer Ziel und die innere Haltung spürbarer.

Wie: Art der Umsetzung

Nun geht es an die Umsetzung eures Projekts. Wie bereits oben erwähnt kann es hilfreich sein, sich vergangene Projekte anzuschauen und das zu kopieren, was bereits funktioniert hat. Aber auch aus weniger erfolgreichen Projekten kann man lernen – nämlich wie man etwas nicht mehr machen möchte. Auch dieses Wissen spart Zeit und Nerven. Die ewige Frage „Warum musste gerade mir das passieren“ kann man sich dann selber einfacher beantworten, weil man aus dem Erlebten lernen kann.

Wichtig ist bei einem Projekt auch, sich seine Umwelt anzuschauen: wer kann Teil meines Projektes sein? Wer kann mich unterstützen? Mit welchen Reaktionen muss ich von welchen Personen rechnen? Welche äußeren Umwelten können die Erreichung meines Zieles erschweren und wie kann ich mit diesen Umwelten umgehen?

Neben den personellen ist bei der Umsetzung auch auf andere Ressourcen zu schauen. Bei einer Zielformulierung ist darauf zu achten, dass man das Ziel selbst erreichen kann, also selbst die notwendigen Ressourcen hat. Dazu gehört auch die Zeit. Ein Ziel, das ohne einen Endtermin formuliert wird, ist schwer messbar und kann ewig verschoben werden. Also, ist mein Ziel zeitlich machbar? Habe ich die Zeit, mich um dieses Projekt zu kümmern? Wie sieht es dann auch mit Geld aus? Wie viel benötige ich für mein Projekt? Woher bekomme ich es, wenn ich selbst nicht genug habe? Wenn man sich diese Fragen rechtzeitig stellt, kann man viel rascher sehen, ob das Ziel erreichbar ist und wie man selbst gegensteuern kann, um das Ziel erreichbar zu machen. Und wenn dann doch alles geplant ist und etwas Unvorhergesehenes passiert?

Was, wenn: Plan B bereithalten

Projekte haben es an sich, dass immer wieder Dinge passieren können, mit denen wir nicht gerechnet haben. Hier ist es wichtig von Anfang an gegenzusteuern. Das kann man machen, indem man sich alte Projekte anschaut und sieht, wie man diese gemeistert hat oder wer unterstützt hat. Es gilt sich nicht verrückt zu machen und alles schon von Anfang an schwarz zu malen. Aber zu einer guten Projektvorbereitung gehört auch eine Krisenstrategie dazu. Einfach den Kopf in den Sand stecken, vor allem wenn man weiß, dass das eigene Projekt Gefahren birgt und diese irgendwann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eintreten werden, ist nicht sinnvoll. Und ein Scheitern ist dann vorprogrammiert. Wenn ich aber weiß, womit ich womöglich rechnen muss, kann ich rechtzeitig Maßnahmen planen. Im besten Fall treten diese Gefahren nicht ein. Zudem kann ich bereits in der Planung sehen, was machbar ist und was nicht, und kann mein Ziel auf seine Kompatibilität prüfen. Hierbei kann auch die Disney Strategie helfen, um dem Traum/dem Ziel zwar Raum zu geben, aber nicht auf die realistische Umsetzung und den kritischen Blick auf die Umsetzung zu vergessen.

Projekt, fertig, los!

Du hast nun dein Projekt auf Herz und Niere geprüft und bist alle vier Fragen durchgegangen? Du hast dein Ziel nach deiner inneren Haltung, kritisch und realistisch überprüft? Dann kannst du jetzt loslegen! Egal ob es sich um eine Vision, ein lang gehegter Traum, ein berufliches oder privates Ziel handelt: ab sofort wirst du deine Vorhaben strukturierter angehen und nichts mehr dem Zufall überlassen. Du bist bestens vorbereitet, aber auch flexibel genug, um auf Veränderungen auf deinem Weg gelassen zu reagieren. Du hast dir ein Ziel gesetzt und vertraust dem Weg und lässt los. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

Nächstenliebe

Gestern wollte ich im gewohnten Rhythmus von zwei Wochen einen neuen Beitrag schreiben und veröffentlichen. Die derzeitigen Geschehnisse haben mich aber sprachlos und wortlos gemacht. Wie kann ich über persönliche Entwicklung schreiben, wenn es in einem – und sicher auch mehrere – Teil der Welt ums Überleben geht? Wie kann jede*r von uns mit so einer Situation umgehen, ohne sich selbst zu verlieren aber dennoch handlungsfähig zu bleiben? Heute hat mir jemand erzählt, dass sie überlegt hatte, ihren Geburtstag deswegen nicht zu feiern. Und dann hat sie es sich anders überlegt und meinte, erst recht müsse man das Leben dort feiern, wo es möglich ist. Und auch gleichzeitig Menschen in Not zu unterstützen. Das ist kein Widerspruch.

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Perspektiven-Wechsel

Wir sind viel zu oft darin gefangen, eine Sache aus immer der gleichen Perspektive zu sehen. Und verlieren dabei den Blick fürs Wesentliche oder für andere Möglichkeiten. Ein Perspektiven-Wechsel kann auf verschiedene Arten funktionieren.

Wahrnehmung verändern durch den Wechsel der Position

Angenommen du bist mit einer Person oder mit einer Sache, die dich betrifft, in einem Konflikt gefangen. Weil die andere Person auch ihre Meinung vertritt, die vielleicht nicht mit deiner übereinstimmt. Oder weil du einen inneren Konflikt aufgrund verschiedener innerer Interessen zu einer Sache hast. Hier hilft es, „in die Schuhe der anderen Person zu schlüpfen“, um die Meinung verstehen zu können. Auch beim inneren Konflikt kann das „Aussteigen“ aus der Pattsituation einen neuen Blick auf die Sache ermöglichen.

Vier Positionen aufstellen

Konflikt mit einer anderen Person

Suche einen ruhigen Raum für dich und lege vier A4-Blätter auf dem Boden, auf die du folgendes schreibst: auf dem ersten Blatt deinen Namen, auf dem zweiten Blatt den Namen der Person, mit der du im Konflikt bist. Auf das dritte Blatt schreibst du das Wort „Ressource“ auf, und schließlich „Meta-Position“ auf das vierte Blatt.

Gehe dann in die erste Position (ich-Position) und fühle dich hinein – das bist du, mit all deinen Gefühlen und Wahrnehmungen zu der Konfliktsituation. Assoziiert beginnst du dann zu beschreiben, wie du dich fühlst.

Dann steige heraus auf ein neutrales Feld und lenke dich kurz mit etwas Neutralem ab (diese Ablenkung wirst du nochmal brauchen).

Danach erst steigst du auf die zweite Position, die deines Gegenübers. Auch hier ist es wichtig, sich in die Person hineinzufühlen, sich als diese Person zu dissoziieren, und die Gefühle in der ich-Form als diese Person auszusprechen. Und somit als diese Person auf dich (erste Position) zu schauen („So hast du auf mich gewirkt.“). Damit bekommst du ein Gefühl, wie du und das was du gesagt/getan hast beim Gegenüber angekommen ist.

Jetzt steigst du wieder bewusst auf das neutrale Feld, um Abstand zu bekommen.

Im nächsten Schritt steigst du auf die Meta-Position und schaust dir diese Situation zwischen den zwei Personen komplett neutral an. Vielleicht hilft es dir, diese Position als einen Außenstehenden (Passanten, Kassiererin,…) zu sehen. Was siehst du? Was kannst du beschreiben?

Und dann kannst du entweder gleich zurück auf deine erste Position gehen und aufgrund deiner soeben gemachten Erfahrungen deine Assoziation bereits verändern und anders auf die zweite Position reagieren („Ich verstehe dich jetzt…“). Oder du gehst vorher auf die „Ressourcen-Position“ und holst dir Ressourcen, die du brauchst, um die Situation in der ersten Position neu sehen/annehmen zu können.

Du kannst jetzt so oft du willst zwischen allen Positionen wechseln, bis der Konflikt aufgelöst ist und du dich zum Schluss auf der ersten Position wohl fühlst und weißt, wie du dann im echten Leben deinem Gegenüber begegnen kannst. Das Resultat sollte ein besseres Verständnis sein, weil du das Problem aus einer anderen Perspektive gesehen hast.

Innerer Konflikt

Wenn du mit dir selbst im Konflikt bist und dich nicht entscheiden kannst zwischen zwei Sachen, dann kannst du diese Methode auch anwenden. So gibst du jeder Position die Möglichkeit, sich zu zeigen und zu erklären, um dann durch das Verständnis eine bessere Entscheidung treffen zu können. Es kann natürlich auch sein, dass der Konflikt danach noch besteht, aber klar wird, dass für die Entscheidung noch etwas fehlt. Aber zumindest hättest du alles gemacht, was für die Entscheidungsfindung notwendig ist. Damit hört auch das Gedankenkarussell auf, weil man die Situation wirklich „durchgeht“. Deswegen ist das Auflegen der Positionen sehr wichtig und auch das bewusste Rein-, Raus- und Umsteigen.

Den Rahmen ändern

Eine andere Möglichkeit, um die Perspektive zu ändern und somit neuen Ideen eine Chance zu geben, ist das Reframing (frame = Rahmen). Es wird für einen Inhalt entweder der Rahmen geändert (Bedeutungsreframing) oder der Kontext, in dem der Inhalt/Bedeutung sich bewegt (Kontextreframing).

Bedeutungsreframing

Hier verändert sich die Situation oder der Kontext/Rahmen nicht – es wird nur versucht dem Inhalt eine andere Bedeutung zu geben. Wenn du beispielsweise mit bestimmten Eigenschaften von dir nicht zufrieden bist, weil sie dich in einer bestimmten Situation im Wege stehen. Wenn du diesen Eigenschaften aber eine andere Bedeutung gibst, veränderst du bereits deine Perspektive.

Kontextreframing

Wenn wir beim obigen Beispiel bleiben: du hast bestimmte Eigenschaften, die du in einer Situation nicht für angebracht hältst. Aber vielleicht wären diese Eigenschaften in einem anderen Kontext (Umfeld) nützlich und positiv bewertet.

Du siehst, es gibt mehrere Möglichkeiten aus den gewohnten (negativen) Gedanken auszusteigen. Wir haben die Wahl. Jeden Tag, jede Sekunde. Aus einer Sache das Positive oder das Negative sehen zu wollen. Mit ein wenig Übung wirst du diese Methoden irgendwann nicht mehr brauchen, weil du dann automatisch die Perspektive wechseln wirst, sobald du merkst, dass du mit einer bestimmten Denkweise nicht weiterkommst.

Ein einfacher Perspektiven-Wechsel kann auch das Führen eines „Positiv-Tagebuchs“ sein. Indem du jeden Tag zumindest eine positive Sache hineinschreibst, die dir passiert ist, verändert sich dein Fokus und du bist viel eher bereit, zuerst die guten Dinge zu sehen. Und dankbar dafür zu sein, was du bereits hast, und nicht was dir noch fehlt.

Micro Habits

Oder: Kleinvieh macht Mist

Wieso möchte ich über Micro Habits schreiben? Weil mir heute über mich selber klar geworden ist, dass es nicht reicht, selbst gute Tipps weiterzugeben und selber nicht weiterzukommen. Und weil ich mich damit auseinandergesetzt habe, woran das liegen kann, dass ich manchmal so schwer ins Tun komme.

In einem anderen Beitrag habe ich bereits über die innere Haltung gesprochen, wenn es darum geht zu überprüfen, warum ich ein Ziel nicht erreiche. Wenn ich nicht die richtige innere Haltung dazu habe, etwas wirklich umsetzen zu wollen, dann kann es daran liegen, dass ich etwas nur für andere mache oder um besser dazustehen. Was aber, wenn ich die richtige innere Haltung habe, dies auch überprüft habe, aber dennoch nicht weiterkomme?

Einfach mal anfangen

Und da wären wir wieder bei den Micro Habits. Es gibt unzählige Bücher und Videos, die bereits zu diesem Thema veröffentlicht wurden. Es geht im Grunde darum mit kleinen Schritten Veränderungen vorzunehmen. Das kann ein 3-Schritte-, 5-Schritte- oder 10-Schritte-Programm sein. Das spielt keine Rolle. Wichtiger ist dabei für sich selber herauszufinden, was für mich am wichtigsten und dringlichsten zu bearbeiten ist. Auch dabei kann uns der Bedürfnis-Kuchen eine große Stütze sein, weil er uns zeigt, was wir benötigen, um glücklich und zufrieden zu sein. Wenn ich meine Bedürfnisse kenne, kann ich mir dann als nächstes zu jedem dieser Bedürfnisse ein Micro Habit, also eine kleine Gewohnheit aussuchen, die ich für einen bestimmten Zeitraum ausüben möchte, um eben diesem Bedürfnis nachzukommen. Es kann aber natürlich auch sein, dass ein Bedürfnis mehrere Schritte und demnach mehrere Micro Habits benötigt. Wichtig ist in jedem Fall, kleine Dinge auszuprobieren, die für uns Sinn machen (unseren Bedürfnissen entsprechen) und zugleich auch leicht umzusetzen sind.

Zum Beispiel kann mein wichtigstes Bedürfnis im Bedürfnis-Kuchen meine Selbstverwirklichung sein. Bis jetzt hinderte mich vielleicht die falsche innere Haltung, dieses Bedürfnis auch ausleben zu können. Weil ich entweder dachte, das ist in den Augen der anderen zu überheblich, oder ich mache es nur, damit man stolz auf mich ist. Für mich ist die richtige innere Haltung aber, dass ich durch meine Selbstverwirklichung nicht nur anderen unterstützen kann, indem ich immer besser werde, sondern weil es mir auch einfach Spaß macht. Und so ein Micro Habit könnte sein, dass ich mir für diese Woche vornehme, jeden Tag ein Thema im Internet zu recherchieren, das mich interessiert und in dem ich besser werden möchte. Ein weiteres Micro Habit könnte sein, dass ich mich einmal in der Woche mit einer Person treffe, die genau die gleichen Themen wie ich interessant findet und wir uns darüber austauschen können, vielleicht gemeinsam eine Fortbildung auszusuchen.

Dieses Beispiel lässt sich auch auf andere Bedürfnisse umlegen. Also, entweder meine Micro Habits betreffen nur ein oder gleich mehrere Bedürfnisse. Und auch das kann sich mit der Zeit ändern. Deswegen ist es aber trotzdem wichtig mal eine Zeit dranzubleiben und nach ein paar Wochen bewusst zu überprüfen, wie geht es mir mit den Micro Habits, was möchte ich verändern, austauschen, welche Ergebnisse haben mir diese Habits in den letzten Wochen gebracht.

Und damit wir diese neuen Gewohnheiten auch wirklich umsetzen, ist es wichtig, sie aufzuschreiben. Am besten im Kalender. Es kann Teil meiner „Me-time“ sein oder zusätzlich zu dieser im Kalender stehen. Je mehr, desto besser 🙂

Man sagt, dass neue Gewohnheiten zwischen 6 und 12 Wochen brauchen, damit sie greifen. Wenn dir das zu lange erscheint und das schon eine neue Hürde oder Überforderung bedeuten würde, finde einfach für dich einen Zeitrahmen, der zu dir passt, aber den du dann auf jeden Fall einhalten musst.

Kleinvieh macht Mist. Denn aus vielen guten Micro Habits kann zum Schluss viel Schönes entstehen: neue Sichtweisen, neue Ideen, Veränderungsbereitschaft, neue Kontakte, neues Wissen. Aber zumindest auf jeden Fall ein gutes Gefühl, endlich etwas getan zu haben, das einem wichtig ist. Auch wenn zum Schluss nicht die große Veränderung dasteht, können wir stolz sein, denn wir haben uns getraut mit einfachen kleinen Gewohnheiten eine Veränderung in unserem Leben zu bewirken.

Self Leadership

Viele von uns kennen diesen Moment. Uns wachsen die Aufgaben über den Kopf und wir wissen gar nicht, wo wir als erstes beginnen sollen. Und wenn sich solche Momente häufen, verzweifeln wir oder beginnen zumindest an uns selber zu zweifeln. Doch woran liegt das und wie kann man sich da selber wieder rausholen und für die Zukunft daraus lernen? Self Leadership ist ein guter Ansatz, um Klarheit über sich selbst und seine Aufgaben zu bekommen. Wie, möchte ich euch anhand einiger Modelle hier zeigen.

Leadership verbinden wir sehr oft mit der Rolle einer Führungskraft und können es dann mit uns zuerst gar nicht in Verbindung bringen. Aber Leadership bedeutet nichts anderes als Führung. Ob ich ein Team oder mich selber führe, spielt dabei keinen Unterschied. Self Leadership ist also die Selbstführung. Diese ist gerade in Zeiten wichtig, wo wir mit chaotischen äußeren Umständen zu kämpfen haben und diesen fast ohnmächtig gegenüber stehen. Wenn wir aber rechtzeitig lernen, wie wir mit solchen äußeren Umständen umgehen können, ohne dass sie uns den Boden unter den Füssen wegreißen, haben wir ein beständiges Fundament für unsere Resilienz geschaffen und können in Zukunft besser mit schwierigen Situationen umgehen.

Doch was ist eigentlich eine schwierige Situation? Zuallererst finde ich es wichtig, dass wir unterscheiden zwischen den Dingen in unserem Leben, die wir selbst direkt beeinflussen und steuern können. Und den Dingen, also äußere Umstände, die wir nicht beeinflussen können. Hier seine ganze Kraft zu investieren ist nicht zielführend und macht uns nur krank und wir fühlen uns ausgeliefert. Im Rahmen des Self Leaderships ist es daher gut zu wissen, was ich selbst beeinflussen kann und will, und die eigene Energie immer wieder darauf zu richten. In diesem Zusammenhang bekommt eine schwierige Situation auch plötzlich eine andere Bedeutung. Abgesehen davon, dass man durch einen Perspektiven-Wechsel einer Situation auch Positives abgewinnen kann, indem man sie in einem neuen Rahmen setzt, unterstützt die Abgrenzung zwischen selbstbestimmter und fremdbestimmter Situation die Klarheit in der Schwierigkeit. Wenn es eine Situation ist, die ich ohnehin nicht selbst beeinflussen kann, bleibt sie vielleicht schwierig, aber man kann dann sehr schnell für sich selbst entscheiden, ob man da seine Energie hineinstecken möchte. Auch das ist möglich und eine bewusste Entscheidung. Hilflos fühlt man sich nur, wenn man sich ausgeliefert fühlt und ohnehin das machen muss, was anderen von einem verlangen, ohne mitbestimmen zu können. Und diese Selbstbestimmung habe ich ganz klar bei Dingen, die ich selbst beeinflussen kann. Auch hier ist eine bewusste Entscheidung wichtig, etwas zu tun oder zu unterlassen. Selbst wenn man diese Abgrenzung vollzogen hat, heißt es ja noch nicht, dass man sofort loslegt, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Manche Dinge brauchen Zeit. Aufpassen muss man nur, dass man die Entscheidung nicht zu lange hinauszögert. Denn dann wird die Situation, die wir eigentlich selbst lösen können, irgendwann womöglich unlösbar, weil zu viel Zeit verstrichen ist und neue Herausforderungen im Leben hinzugekommen sind. Oft haben wir auch Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, und treffen dann möglicherweise gar keine. Das macht das Problem nicht hinfällig – im Gegenteil, es arbeitet dann in unserem Kopf weiter. Besser ist es hier gleich eine Entscheidung zu treffen, die für den Moment die richtige ist. Niemand sagt uns, dass wir für immer auf dieser Schiene weiterfahren müssen. Die einmal gefällte Entscheidung kann (und soll) wieder überdacht werden.

Und wann muss ich welche Entscheidungen treffen? Welche Situationen sind für mich persönlich wichtig? In einem anderen Blog-Artikel habe ich den Bedürfniskuchen vorgestellt. Hierbei gilt es für sich festzustellen, welche Bedürfnisse für einen selbst die wichtigsten sind. Und diese zu erfüllen ist dann eigentlich das Ziel und der Sinn unseres Lebens. Wir leben, um unsere Bedürfnisse zu stillen. Doch dafür ist es zuerst wichtig, diese zu kennen und der Bedürfniskuchen zeigt dann auch die Gewichtung der einzelnen Bedürfnisse und welche Rolle sie in unserem Leben spielen. In weiterer Folge ist es hilfreich ein IST- und SOLL-Zustand dieser Bedürfnisse zu machen. Dann sieht man für sich gleich, wo man etwas nachbessern muss, um eine Situation zu verbessern. Eine persönlich schwierige Situation kann man anhand des Bedürfniskuchens schnell für sich erkennen. Solch eine Situation, die bei einem meiner wichtigsten Bedürfnisse auftaucht, erfordert, dass ich rasch reagiere, also eine Entscheidung treffe, die für den Moment die richtige ist. Wenn ich allerdings eine Situation antreffe, die ein für mich nicht so relevantes Bedürfnis betrifft, werde ich diese Situation auch nicht unbedingt als schwierig empfinden. Hier kann mich sich dann auch mit einer Entscheidung Zeit lassen, weil einerseits das Thema nicht so wichtig ist, das es ständig in unserem Kopf herumkreist (sonst wäre es ein wichtiges Bedürfnis), und andererseits gibt es wichtigere Dinge, die auf eine Erledigung warten (wichtiges Bedürfnis).

Nun, was hat das jetzt mit Self Leadership zu tun? Wenn ich weiß, welche Situationen aufgrund meiner Bedürfnisse für mich wichtig sind, bin ich vorbereitet, in einer neuen Situation, die eine Entscheidung erfordert, zu handeln. Ich übernehme die Führung für mich, meine Bedürfnisse und meine Entscheidungen. Weil es Dinge betrifft, die ich selbst bestimmen und beeinflussen kann. Das gibt mir Kraft und Energie, auch anderen Situationen, die ich selbst nicht beeinflussen kann, besser begegnen zu können. Denn wäre ich in jeder Situation ohnmächtig, wäre ich nicht mehr handlungsfähig.

Das Eisenhower-Prinzip

Eisenhower hat ein Prinzip erfunden, mit dem man auch sehr gut für sich selber herausfinden kann, welche Situationen, Dinge oder Aufgaben einerseits welche Wichtigkeit haben und andererseits auch welche Dringlichkeit in der Erledigung. Die folgende Matrix soll dies in vier verschiedenen Aufgaben einteilen:

Quelle: ionos.at

A-Aufgaben sind dringend und wichtig und sind sofort selbst zu erledigen. B-Aufgaben sind zwar wichtig, aber nicht dringend und können zu einem späteren Zeitpunkt selbst erledigt werden. Bei C-Aufgaben handelt es sich um solche, die vielleicht dringend, aber nicht wichtig sind. Demnach können sie auch delegiert werden. Und zuletzt sind D-Aufgaben weder wichtig noch dringend, können also einfach abgelegt werden oder in den Papierkorb wandern. Das klingt natürlich auf dem ersten Blick sehr anschaulich für eine Arbeitssituation und man könnte sich fragen, was hat das mit meinem Privatleben zu tun, richtig? Nun, es kann genauso gut im privaten Bereich eingesetzt werden. Delegieren kann man auch sehr gut an andere Familienmitglieder. Dieses Prinzip kann man sowohl für den selbstbestimmten als auch den fremdbestimmten Bereich verwenden. Man kann ihn aber auch für beides gleichzeitig nützen, indem die A-Aufgaben (und auch die B-Aufgaben) automatisch jene Aufgaben werden, die ich selbst beeinflussen kann und daher auch selbst zu erledigen habe – je nach Dringlichkeit.

Das Cynefin-Framework

Ein weiteres Modell, das für das Self Leadership sehr gut angewendet werden kann, ist das Cynefin-Framework, das von Mary E. Boone und Dave Snowden 1999 im Rahmen des Wissensmanagements und der Organisationsstrategie entwickelt wurde. Es zeigt vier verschiedene Situationen und daraus resultierend die Notwendigkeit, entsprechend zu handeln. Das Modell wird auch im Leadership verwendet, wenn es um die Führung von Mitarbeiter*innen geht. Warum also nicht auch für das Self Leadership nützen?

Quelle: resilienz-akademie.com

Zu wissen, in welcher Phase oder Situation man sich befindet, kann anhand dieses Modells gut entschieden werden, wie darauf zu reagieren ist.

Bei allen Modellen gilt: es sind Unterstützungen, um uns Klarheit zu geben, um welche Situationen es da eigentlich geht, wenn ich mich entscheiden muss und wie ich mich, mein Leben und meine Aufgaben dadurch besser führen kann. Auf dem Weg, die eigenen Bedürfnisse zu erforschen, kann auch das IKIGAI sehr hilfreich sein, dem ich mehrere Blog-Artikel gewidmet habe. IKIGAI bedeutet auf Japanisch „Lebenssinn“. Sobald man diesen für sich gefunden hat, kann man all seine Aufgaben besser danach ausrichten und „richtig“ handeln. Zuletzt sei gesagt: es gibt keine falschen Entscheidungen, nur jene, die gefällt oder nicht gefällt werden. Ob eine Entscheidung richtig oder falsch war, stellt sich erst im Nachhinein heraus. Bis dahin muss man einfach vertrauen, dass der erste Schritt der richtige war, um aus einer entscheidungslosen Starre zu treten.