Ikigai revisited

Es ist wieder eine Zeit vergangen, seit ich den letzten Beitrag geschrieben habe. Ich habe mich selbst immer wieder gefragt, woran das liegt, dass ich mir keine Zeit dafür nehme, regelmäßig dranzubleiben. So bin ich dazu gekommen, mich selbst zu coachen, zu reflektieren und zu beobachten. Dabei habe ich einen Rückblick auf die letzten Monate gemacht und festgestellt, dass sehr viel passiert ist. Und dass es nicht schlimm ist, wenn diese Dinge Vorrang hatten, und ich das Schreiben dafür vernachlässigt habe. Aber ich habe mich auch dabei ertappt, wie ich Schuldgefühle entwickle meinem Blog gegenüber, weil ich nicht „produktiv“ bin.

In dieser Rückschau habe ich mir mein Ikigai, meinen Lebenssinn und meine Lebensziele, wieder genauer angeschaut und die Fragen neu für mich beantwortet. Wenn du dich näher mit dem Ikigai befassen möchtest, empfehle ich dir meinen Ikigai-Beitrag durchzulesen und die Methode für dich selbst auszuprobieren. Was ist also für mich Neues herausgekommen? Eigentlich nichts. Ich bin nach wie vor auf dem richtigen Weg, weiß, wo meine Leidenschaften sind, was ich der Welt zur Verfügung stellen möchte, um diese für uns alle lebenswerter zu machen, ich weiß auch, was ich mir beruflich wünsche und worin ich gut bin. Was hat sich also tatsächlich verändert oder war anders?

Ich habe diesen Spruch von Hans Christian Andersen diese Woche beim Entrümpeln meiner Bücher als Lesezeichen gefunden und er beschreibt genau das, was ich unter Life-Balance verstehe. Das Leben ist der Kern mit seinen Zielen, aber ohne Sonnenschein, Freiheit und eine Blume, also Ressourcen, ist das Leben nicht genug. Vielleicht habe ich also meine Ziele zu starr verfolgt, ohne die Ressourcen um mich zu beachten. Dazu gehören auch Beziehungen zu Menschen, meinen engsten Freund*innen und der Familie. Das letzte Jahr war sehr stark von Arbeit geprägt und ich habe manchmal das Gefühl dafür verloren, auch andere Aspekte wichtig zu nehmen.

In diesem Jahr habe ich schon von so vielen alten Glaubenssätzen und Dingen losgelassen. Ich habe meine heißgeliebte Bibliothek zu Hause gemeinsam mit meinem Mann entrümpelt. Gleiches gilt für andere Medien, die wir nicht mehr genützt haben. Für mich gehört dieses Loslassen auch zu meinem Ikigai. Indem ich alte Dinge loslasse, können neue Erfahrungen Platz finden. Ein Buch dazu kann ich sehr empfehlen: In „Loslassen und dranbleiben“ bietet Bärbel Wardetzky Methoden an, die sowohl das Loslassen als auch das Dranbleiben ermöglichen. In diesem Zusammenhang passt für mich auch der Begriff der „Ambidextrie“ sehr gut, das die Fähigkeit von Organisationen beschreibt, die beidhändig (Ambidextrie) gleichzeitig effizient und flexibel agieren. Unter Nutzung von Bestehendem durch Exploitation und von Neuem durch Innovation können solche Unternehmen ihre Ziele viel besser erreichen. Im persönlichen Kontext und in Hinblick auf das Ikigai kann das bedeuten, effizient in der Zielsetzung zu sein und dann flexibel mit Veränderungen umzugehen, und dank (und nicht trotz) Loslassen und Dranbleiben zum persönlichen Ziel zu kommen.

Im Sinne eures Ikigais macht es also Sinn nachzuspüren, was eure Ressourcen sind, die euer Leben bereichern und vervollständigen. Und sich auch regelmäßig die Frage zu stellen, ist mein Leben und das, was ich als wichtig erachte, in Balance – weg vom Gedanken der Work-Life-Balance, hin zur Life-Balance mit all ihren Möglichkeiten. Mögen sie auch so klein sein, solange sie euch auf eurem Weg begleiten und stärken, wie es die Sonne, Freiheit und Blume für den Schmetterling tun.

Ich wünsche euch und euren Liebsten eine ressourcenvolle Zeit und Gelassenheit bei der Erreichung eurer Ziele.

Alles Liebe, Klara.