Du hast auch sicher schon von Flow gehört. Wenn alles im Fluss ist und wir im Moment leben. Aber was bedeutet es ganz genau? Und wie können wir es in unserem Leben finden, verinnerlichen, umsetzen und dadurch glücklicher werden?

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Der griechische Gelehrte Aristoteles, der zwischen 384 und 322 v. Chr. lebte, wusste es damals schon. Je öfter wir eine Handlung vollziehen, desto mehr macht es uns aus, und dann wird es zur Gewohnheit. Exzellenz würde ich in diesem Zusammenhang nicht mit dem klassischen Perfektionismus vergleichen, den wir alle viel zu gut kennen und dem wir im Arbeitstrott verfallen. Hier ist eine gesunde Exzellenz gemeint. Weil wir etwas tun, das wir lieben und uns glücklich macht. Doch was ist das, was uns so glücklich und im Fluss sein lässt?
Mihály Csíkszentmihályi – der Schöpfer der Flow-Theorie
Der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi (1934-2021) hat den Begriff des Flows entwickelt, indem er Menschen in jenen Berufen beobachtet hat, die extreme Konzentration für die Ausführung ihrer Tätigkeiten benötigten. Diesen Tätigkeitsrausch, wie Flow auch übersetzt werden kann, konnte er beispielsweise bei Chirurg*innen und Extremsportler*innen feststellen, die sich ganz einer Sache verschrieben und sehr stark in der Gegenwart agiert haben.
In unserem Tun sind wir leider sehr oft entweder in der Vergangenheit gefangen und grübeln über Dinge, die wir ohnehin nicht mehr ändern können. Oder wir denken viel über die Zukunft, was sein könnte, ohne auch dies im Moment wirklich beeinflussen zu können. Daher bedeutet Flow auch, voll und ganz im Hier und Jetzt zu leben, den Moment zu genießen. In dem wir genießen, was wir tun, werden wir Teil davon.
In 7 Schritten dein Flow erreichen!
In ihrem Buch „IKIGAI. The Japanese Secret to a Long and Happy Life“ widmen die Autoren Héctor García und Francesc Miralles ein eigenes Kapitel dem Thema Flow. Sie beziehen sich auf den Wissenschaftler Owen Schaffer, der sieben Voraussetzungen für das Erreichen von Flow festgelegt hat.
1. Schritt: Du weißt, was du zu tun hast.
Du hast ein klares Ziel und verfolgst eine Sache, weil du den Sinn darin siehst.
2. Schritt: Du weißt, wie du es ausführen möchtest.
Du hast das nötige Know-How für die Ausführung.
3. Schritt: Du weißt, wie gut du darin bist.
Du kennst deine Fähigkeiten, um diese Sache zu verfolgen.
4. Schritt: Du weißt, wohin du gehen willst.
Du kennst dein Ziel und das Resultat, das du realistisch erreichen möchtest.
5. Schritt: Du nimmst außergewöhnliche Herausforderungen an.
Die ausgesuchte Tätigkeit fordert dich heraus, aber überfordert dich nicht. So kann keine Langeweile aufkommen und du bleibst dran.
6. Schritt: Du strebst danach, deine bedeutenden Fähigkeiten einzusetzen.
Bei dieser Tätigkeit kannst du (endlich) deine herausragenden Fähigkeiten verwenden und nach mehr streben, wenn du diese beherrschst.
7. Schritt: Du vermeidest Ablenkungen, um erhöhte Konzentration zu ermöglichen.
Du schaffst dir eine Umgebung, in der du gerne arbeitest, um „produktiv“ zu sein, das heißt, deine Sache mit deiner ganzen Aufmerksamkeit zu verfolgen.
3 konkrete Strategien für den Flow
Mit drei konkreten Strategien gibt uns Schaffer die Möglichkeit, diese Schritte zu verfolgen:
Strategie 1: Suche dir eine herausfordernde Tätigkeit (aber nicht zu schwierig!)
Diese sollte nicht zu schwierig sein, damit du auch gerne dranbleibst. Du kennst hierfür deine Fähigkeiten und bewegst dich genau zwischen Über- und Unterforderung.
Strategie 2: Setze ein klares, konkretes Ziel
Mit deiner Tätigkeit weißt du genau, was du erreichen möchtest. Dabei kann es hilfreich sein, dir einen Kompass vorzustellen, der dich immer „auf Spur“ hält. So kannst du das Ziel im Auge behalten, aber auch flexibel bleiben, um gegebenenfalls auf dem Weg etwas zu ändern.
Strategie 3: Konzentriere dich auf eine einzige Tätigkeit – Adieu Multitasking
Um dein Flow zu erreichen ist auch eine Umgebung wichtig, die ruhig ist und uns ungestört arbeiten lässt. Multitasking, das leider sehr lange Zeit so hochgelobt wurde, wird jetzt sogar aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr unterstützt. Mehrere Sachen gleichzeitig zu machen bedeutet nicht (immer), diese auch gut zu machen. Im Gegenteil. Je länger wir multitasken, desto schwieriger wird es für uns, uns zu konzentrieren und wir sind nicht im Flow. Singletasking verbessert also sogar unsere Konzentration.
„Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“
Demokrit
Bei welcher Handlung sind wir sorgenfrei?
Welche Handlung können wir derart genießen, dass wir all unsere Sorgen vergessen, während wir sie ausführen? Flow ist eine von vielen Dingen, die dazu beitragen können, das eigene IKIGAI zu finden. IKIGAI bedeutet den Sinn des Lebens zu finden. Und eine Sache zu finden, die man sehr gerne und gut macht, uns einen Lebenssinn gibt, bedeutet im Flow zu sein. Wenn wir uns in der Gegenwart nur auf diese Sache konzentrieren, vergessen wir unsere Ängste und Zweifel über die Vergangenheit und die Zukunft – zumindest für den Moment. Es hilft, Abstand zu nehmen von belastenden Gedanken. Je öfter wir diese Dinge ausführen, desto mehr lernen wir das zu tun, was uns gut tut und was wir lieben. Der Blick auf die Vergangenheit und die Zukunft können sich so verändern und sogar verbessern lassen.
Finde deinen persönlichen Flow
Egal ob im Job, in der Freizeit oder während einer schwierigen Zeit – es lohnt sich immer, seinen persönlichen Flow zu suchen. Dadurch wird unser Tun wieder fokussierter, wir erledigen in kürzerer Zeit mehr und sind auch glücklicher dabei, weil wir etwas machen, das uns Spaß macht. Das ist im Job natürlich nicht immer so einfach. Aber es lohnt sich, für sich selber herauszufinden, was persönlich gebraucht wird, um gut und gerne zu arbeiten. Und den*die Chef*in darum zu bitten, diese Umgebung zu schaffen – wäre ja auch im Sinne des Unternehmens, wenn die Leistung und die Motivation dadurch steigen. Im privaten Bereich kann Flow auch dazu beitragen, unwichtige von wichtigen Aufgaben zu trennen, vermehrt das zu machen, was einem Spaß macht. Und gerade in herausfordernden Zeiten kann Flow uns dabei unterstützen, bewusst Dinge zu machen, die uns Freude machen und uns vielleicht sogar auf neue Ideen bringen, die wir im Multitasking-Dschungel verloren hatten.
Auf der Suche nach deinen Flow-Momente wünsche ich dir alles Gute.
Alles Liebe, Klara.
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