Self Leadership

So unterstützt dich deine Selbstführung dabei, Klarheit über deine Aufgaben zu bekommen

Mein letzter Blogbeitrag ist schon eine Weile her. Und weil das Leben manchmal anders spielt, als man es sich vorstellen kann, ist es für mich wichtig, euch heute zu sagen, dass auch das ok ist, wenn wir die Zeit für uns nützen, um auf uns und unsere privaten Projekte zu schauen, die gerade mehr Aufmerksamkeit verlangen. Viele von uns kennen ja diese Momente. Uns wachsen die Aufgaben über den Kopf und wir wissen gar nicht, wo wir als erstes beginnen sollen. Und wenn sich solche Momente häufen, verzweifeln wir oder beginnen zumindest an uns selber zu zweifeln. Doch woran liegt das und wie kann man sich da selber wieder rausholen und für die Zukunft daraus lernen? Self Leadership ist ein guter Ansatz, um Klarheit über sich selbst und seine Aufgaben zu bekommen. Wie, möchte ich euch heute hier zeigen.

Leadership verbinden wir sehr oft mit der Rolle einer Führungskraft und können es dann mit uns zuerst gar nicht in Verbindung bringen. Aber Leadership bedeutet nichts anderes als Führung. Ob ich ein Team oder mich selber führe, spielt dabei keine Rolle. Self Leadership ist also die Selbstführung. Diese ist gerade in Zeiten wichtig, wo wir mit chaotischen äußeren Umständen zu kämpfen haben und diesen fast ohnmächtig gegenüber stehen. Wenn wir aber rechtzeitig lernen, wie wir mit solchen äußeren Umständen umgehen können, ohne dass sie uns den Boden unter den Füssen wegreißen, haben wir ein beständiges Fundament für unsere Resilienz geschaffen und können in Zukunft besser mit schwierigen Situationen umgehen.

Selbst- oder Fremdbestimmung?

Doch was ist eigentlich eine schwierige Situation? Zuallererst finde ich es wichtig, dass wir unterscheiden zwischen den Dingen in unserem Leben, die wir selbst direkt beeinflussen und steuern können. Und den Dingen, beispielsweise äußere Umstände, die wir nicht beeinflussen können. Hier die eigene ganze Kraft zu investieren ist nicht zielführend und macht uns nur krank und wir fühlen uns ausgeliefert. Im Rahmen des Self Leaderships ist es daher gut zu wissen, was ich selbst beeinflussen kann und will, und die eigene Energie immer wieder darauf zu richten. In diesem Zusammenhang bekommt eine schwierige Situation auch plötzlich eine andere Bedeutung. Abgesehen davon, dass man durch einen Perspektiven-Wechsel (auf den ich schon in einem anderen Blogbeitrag eingegangen bin) einer Situation auch Positives abgewinnen kann, indem man sie in einem neuen Rahmen setzt, unterstützt die Abgrenzung zwischen selbst- und fremdbestimmter Situation die Klarheit in der Schwierigkeit. Wenn es eine Situation ist, die ich ohnehin nicht selbst beeinflussen kann, bleibt sie vielleicht schwierig, aber ich kann dann sehr schnell für mich selbst entscheiden, ob ich da meine Energie hineinstecken möchte. Auch das ist möglich und eine bewusste Entscheidung. Hilflos würde ich mich nur dann fühlen, wenn ich mich ausgeliefert fühle und ohnehin das machen muss, was andere von mir verlangen, ohne mitbestimmen zu können. Und diese Selbstbestimmung habe ich ganz klar bei Dingen, die ich selbst beeinflussen kann. Auch hier ist eine bewusste Entscheidung wichtig, etwas zu tun oder zu unterlassen. Selbst wenn diese Abgrenzung vollzogen ist, heißt es ja noch nicht, dass ich sofort loslegen muss, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Manche Dinge brauchen Zeit. Wichtig ist nur, dass die Entscheidung nicht zu lange hinausgezögert wird. Denn dann wird die Situation, die wir eigentlich selbst lösen können, irgendwann womöglich unlösbar, weil zu viel Zeit verstrichen ist und neue Herausforderungen im Leben hinzugekommen sind. Oft haben wir auch Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, und treffen dann möglicherweise gar keine. Das macht das Problem nicht hinfällig – im Gegenteil, es arbeitet dann in unserem Kopf weiter. Besser ist es hier gleich eine Entscheidung zu treffen, die für den Moment die richtige ist. Niemand sagt uns, dass wir für immer auf dieser Schiene weiterfahren müssen. Die einmal gefällte Entscheidung kann (und soll) wieder überdacht werden.

Eigene Bedürfnisse als Kompass für Selbstführung

Und wann muss ich welche Entscheidungen treffen? Welche Situationen sind für mich persönlich wichtig? In einem anderen Blogbeitrag über Self Care habe ich den Bedürfniskuchen vorgestellt. Hierbei gilt es für sich festzustellen, welche Bedürfnisse für einen selbst die wichtigsten sind. Und diese zu erfüllen ist dann eigentlich das Ziel und der Sinn unseres Lebens. Wir leben, um unsere Bedürfnisse zu stillen. Doch dafür ist es zuerst wichtig, diese zu kennen und der Bedürfniskuchen zeigt dann auch die Gewichtung der einzelnen Bedürfnisse und welche Rolle sie in unserem Leben spielen. In weiterer Folge ist es hilfreich ein IST- und SOLL-Zustand dieser Bedürfnisse zu machen. Dann sieht man für sich gleich, wo man etwas nachbessern muss, um eine Situation zu verbessern. Eine persönlich schwierige Situation kann man anhand des Bedürfniskuchens schnell für sich erkennen. Solch eine Situation, die bei einem meiner wichtigsten Bedürfnisse auftaucht, erfordert, dass ich rasch reagiere, also eine Entscheidung treffe, die für den Moment die richtige ist. Wenn ich allerdings eine Situation antreffe, die ein für mich nicht so relevantes Bedürfnis betrifft, werde ich diese Situation auch nicht unbedingt als schwierig empfinden. Hier kann man sich dann auch mit einer Entscheidung Zeit lassen, weil einerseits das Thema nicht so wichtig ist, das es ständig in unserem Kopf herumkreist (sonst wäre es ein wichtiges Bedürfnis), und andererseits gibt es wichtigere Dinge, die auf eine Erledigung warten (wichtiges Bedürfnis).

Nun, was hat das jetzt mit Self Leadership zu tun? Wenn ich weiß, welche Situationen aufgrund meiner Bedürfnisse für mich wichtig sind, bin ich vorbereitet, in einer neuen Situation, die eine Entscheidung erfordert, zu handeln. Ich übernehme die Führung für mich, meine Bedürfnisse und meine Entscheidungen. Weil es Dinge betrifft, die ich selbst bestimmen und beeinflussen kann. Das gibt mir Kraft und Energie, auch anderen Situationen, die ich selbst nicht beeinflussen kann, besser begegnen zu können. Denn wäre ich in jeder Situation ohnmächtig, wäre ich nicht mehr handlungsfähig.

Das Eisenhower-Prinzip

Eisenhower hat ein Prinzip erfunden, mit dem man auch sehr gut für sich selber herausfinden kann, welche Situationen, Dinge oder Aufgaben einerseits welche Wichtigkeit haben und andererseits auch welche Dringlichkeit in der Erledigung. Die folgende Matrix soll dies in vier verschiedenen Aufgaben einteilen:

Quelle: eigene Darstellung

A-Aufgaben sind dringend und wichtig und sind sofort selbst zu erledigen. B-Aufgaben sind zwar wichtig, aber nicht dringend und können zu einem späteren Zeitpunkt selbst erledigt werden. Bei C-Aufgaben handelt es sich um solche, die vielleicht dringend, aber nicht wichtig sind. Demnach können sie auch delegiert werden. Und zuletzt sind D-Aufgaben weder wichtig noch dringend, können also einfach abgelegt werden oder in den Papierkorb wandern. Das klingt natürlich auf dem ersten Blick sehr anschaulich für eine Arbeitssituation und man könnte sich fragen, was hat das mit meinem Privatleben zu tun, richtig? Nun, es kann genauso gut im privaten Bereich eingesetzt werden. Delegieren kann man auch sehr gut an andere Familienmitglieder. Dieses Prinzip kann man für sich für den selbstbestimmten Bereich verwenden, indem die A-Aufgaben (und auch die B-Aufgaben) automatisch jene Aufgaben werden, die ich selbst beeinflussen kann und daher auch selbst zu erledigen habe – je nach Dringlichkeit.

Netzwerk nützen und Unterstützung holen

Dass wir uns selbst führen und selbst bestimmen, was für uns wichtig ist, bedeutet nicht, dass wir alles alleine machen müssen. So wie wir die C-Aufgaben delegieren können, gehört zur erfolgreichen Selbstführung auch dazu zu wissen, mit wem ich zusammenarbeiten kann, wenn ich es möchte, und wo ich mir Unterstützung holen kann. Seine eigenen Ressourcen zu kennen ist auch ein wesentlicher Punkt bei der Selbstführung, denn es ermöglicht mir zu jeder Zeit ein Backup oder Plan B für eine neue Richtung zu haben.

Gelassenheit bei so vielen (Selbst-)Führungsaufgaben

Jetzt habt ihr einen ersten Eindruck davon bekommen, wie ihr euer Leben selber und besser führen könnt, eure Aufgaben nach Dringlichkeit einteilt, auf eure Bedürfnisse schaut und zwischen Fremd- und Selbstbestimmung unterscheiden könnt. Nun ist es aber auch wichtig wieder loszulassen und auf eure innere Stärke zu vertrauen. In einem früheren Blogbeitrag habe ich über Micro Habits geschrieben. Kleinvieh macht tatsächlich Mist, wenn ihr kleine Veränderungen in euren Alltag einbaut, oder euch zuerst nur über eure Aufgaben bewusst seid und dann Schritt für Schritt wieder eure Selbstführung übernehmt. Ich wünsche euch, dass ihr dabei gelassen bleibt und Spaß daran findet, eure eigene Führungs-Kraft zu entdecken.

Alles Liebe, Klara.