Wann bist du am glücklichsten?
Du hast auch sicher schon von Flow gehört. Wenn alles im Fluss ist und wir im Moment leben. Aber was bedeutet es ganz genau? Und wie können wir es in unserem Leben verinnerlichen und dadurch glücklicher werden?

Der griechische Gelehrte Aristoteles, der zwischen 384 und 322 v. Chr. lebte, wusste es damals schon. Je öfter wir eine Handlung vollziehen, desto mehr macht es uns aus, und dann wird es zur Gewohnheit. Exzellenz würde ich in diesem Zusammenhang nicht mit dem klassischen Perfektionismus vergleichen, den wir alle viel zu gut kennen und dem wir im Arbeitstrott verfallen. Hier ist eine gesunde Exzellenz gemeint. Weil wir etwas tun, das wir lieben und uns glücklich macht.
Mit dem Flow gehen und in der Gegenwart leben
In unserem Tun sind wir leider sehr oft entweder in der Vergangenheit gefangen und grübeln über Dinge, die wir ohnehin nicht mehr ändern können. Oder wir denken viel über die Zukunft, was sein könnte, ohne auch dies im Moment wirklich beeinflussen zu können. Daher bedeutet Flow auch, voll und ganz im Hier und Jetzt zu leben, den Moment zu genießen. In dem wir genießen, was wir tun, werden wir Teil davon.
Welche Handlung können wir derart genießen, dass wir all unsere Sorgen vergessen, während wir sie ausführen?
Flow ist eine von vielen Dingen, die dazu beitragen können, das eigene IKIGAI zu finden. IKIGAI bedeutet den Sinn des Lebens zu finden. Und eine Sache zu finden, die man sehr gerne und gut macht, uns einen Lebenssinn gibt, bedeutet im Flow zu sein. Wenn wir uns in der Gegenwart nur auf diese Sache konzentrieren, vergessen wir unsere Ängste und Zweifel über die Vergangenheit und die Zukunft – zumindest für den Moment. Es hilft, Abstand zu nehmen von belastenden Gedanken. Je öfter wir diese Dinge ausführen, desto mehr lernen wir das zu tun, was uns gut tut und was wir lieben. Der Blick auf die Vergangenheit und die Zukunft können sich so verändern und sogar verbessern lassen.
In 7 Schritten dein Flow erreichen!
1. Schritt: Zu wissen, was man macht.
Wir haben ein klares Ziel und verfolgen eine Sache, weil wir den Sinn darin sehen.
2. Schritt: Zu wissen, wie man es macht.
Wir kennen unsere Fähigkeiten, um diese Sache zu verfolgen. Mit fehlenden Fähigkeiten wäre es schwierig, diese Sache gerne zu machen. Überforderung ist die Folge und wir sind nicht im Flow.
3. Schritt: Zu wissen, wie gut man darin ist.
Unsicherheit bei der Ausführung einer Sache kann entweder zu Langeweile oder Angst führen, abhängig davon, ob die Situation gefährlich oder sicher ist. Auch hier sind die notwendigen Fähigkeiten wichtig, um eine Überforderung zu vermeiden.
4. Schritt: Zu wissen, wohin man gehen will.
Welches Ziel verfolge ich mit der Ausführung dieser Sache? Macht es für mich Sinn, es zu verfolgen? Wenn nicht, werde ich es nicht gerne machen und es bald aufgeben und frustriert sein. Das kann beispielsweise auch bei einer Unterforderung der Fall sein.
5. Schritt: Langeweile vermeiden.
Merke ich, dass ich in dieser Sache schon sehr gut bin, kann ich meine Herausforderungen erhöhen, um Langeweile vorzubeugen.
6. Schritt: Angst vermeiden.
Merke ich aber, dass mir wichtige Fähigkeiten fehlen, kann ich diese erweitern, um die Herausforderungen ohne Angst annehmen zu können.
7. Schritt: Ablenkungen vermeiden, um erhöhte Konzentration zu ermöglichen.
Hier gilt es, sich eine Umgebung zu schaffen, in der man gerne arbeitet, um „produktiv“ zu sein, das heißt, eine Sache mit seiner ganzen Aufmerksamkeit zu verfolgen. Multitasking ist hier absolut tabu. Eine Sache nach der anderen zu erledigen, erhöht nicht nur den Flow in der aktuellen Sache, die wir verfolgen. Es verbessert unsere Konzentration insgesamt.
Eine machbare Sache gezielt verfolgen
Es geht also darum, eine Sache zu finden, die uns zwar herausfordert, aber nicht überfordert, damit wir gerne dranbleiben möchten. Diese sollten wir mit einem klar Ziel verfolgen. Dabei kann es helfen, sich einen Kompass vorzustellen, der uns eine Richtung vorgibt. So können wir das Ziel im Blick behalten, aber auch flexibel bleiben, um gegebenenfalls auf dem Weg etwas zu ändern.
Adieu Multitasking
Um den Flow zu erreichen ist auch eine Umgebung wichtig, die ruhig ist und uns ungestört arbeiten lässt. Multitasking, das leider sehr lange Zeit so hochgelobt wurde, wird jetzt sogar aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr unterstützt. Mehrere Sachen gleichzeitig zu machen bedeutet nicht (immer), diese auch gut zu machen. Im Gegenteil. Je länger wir multitasken, desto schwieriger wird es für uns, uns zu konzentrieren.
Finde deinen persönlichen Flow
Egal ob im Job, in der Freizeit oder während einer schwierigen Zeit – es lohnt sich immer, seinen persönlichen Flow zu suchen. Dadurch wird unser Tun wieder fokussierter, wir erledigen in kürzerer Zeit mehr und sind auch glücklicher dabei, weil wir etwas machen, das uns Spaß macht. Das ist im Job natürlich nicht immer so einfach. Aber es lohnt sich, für sich selber herauszufinden, wie man tickt, was man braucht, um gut und gerne zu arbeiten. Und den Chef darum zu bitten, diese Umgebung zu schaffen – wäre ja auch im Sinne des Unternehmens, wenn die Leistung und die Motivation dadurch steigen. Im privaten Bereich kann Flow auch dazu beitragen, unwichtige von wichtigen Aufgaben zu trennen, vermehrt das zu machen, was einem Spaß macht. Und gerade in herausfordernden Zeiten, so wie zum Beispiel während der Jobsuche, kann Flow uns dabei unterstützen, bewusst Dinge zu machen, die uns Freude machen und uns vielleicht sogar auf neue Ideen bringen, die wir im Multitasking-Dschungel verloren hatten.